Neues Leben in verwaisten Räumen
Susan Schneider und das MVZ ANSB übernehmen in Elsterwerda Frauenarztpraxis
Elsterwerda. Neun Monate dominierte die Stille. Seit Ina Nowak im April 2020 ihre Frauenarztpraxis nach 28 Arbeitsjahren aus Altersgründen schloss und sich in den Ruhestand verabschiedete, warteten viele ihrer Patienten sehnsüchtig auf eine Nachfolge. Doch genau diese neun Monate brauchte es, um etwas Neues entstehen zu lassen. Wie nach der Geburt eines Kindes freut man sich in Elsterwerda deshalb jetzt nach neun Monaten über ein kleines Wunder.
Insgeheim hatte Ina Nowak immer auf solch einen Anruf gewartet. Als er dann endlich kam, war die Freude groß. “Die MVZ ANSB med. Zentrum GmbH fragte bei mir nach, ob sie meine Versorgungsstelle übernehmen dürften. Natürlich! Ich war dankbar und froh, dass meine ehemaligen Patienten damit endlich wieder einen medizinischen Ansprechpartner erhalten”, erinnert sich Nowak an ihre ersten Gedanken in jenen Tagen. Seither, fügt sie an, habe sich in der künftigen Praxis (Straße des 3. Oktober Nr. 14) viel getan. Handwerker gingen ein und aus, Maler, Elektriker, Tischler. Ihr gemeinsames Ansinnen ist es, die Ideen von Susan Schneider Wirklichkeit werden zu lassen. Die 43-Jährige entschloss sich vor wenigen Wochen zu einem persönlichen Neustart, wechselte den Arbeitgeber und entschied sich zugleich dazu, ab dem 4. Januar 2021 ihren beruflichen Fokus ausschließlich auf die Region Elsterwerda zu legen.
Bis dahin war die Arbeitswoche der jungen Ärztin stets zweigeteilt. “Die Hälfte meiner Zeit verbrachte am Krankenhaus Elsterwerda, den anderen Teil in einer Pränatalpraxis in Dresden. Doch irgendwann war ich des Pendelns leid und suchte nach neuen Herausforderungen. Das Medizinische Versorgungszentrum ANSB war hierfür die perfekte Adresse”, betont sie. Von Beginn an, sagt Susan Schneider, habe sie die Unterstützung des Teams junger Ärzte und der engagierten Geschäftsführung des MVZ ANSB gespürt und von dieser profitiert.
Dieser Freigeist macht es möglich, dass mit Susan Schneider nicht nur eine eifrige Frauenärztin nach Elsterwerda kommt, sondern zugleich eine Spezialistin auf dem Gebiet. Denn als eine der Wenigen ihres Fachs hat sich die Medizinerin schon vor ihrer Facharztausbildung intensiv mit der Ultraschalldiagnostik beschäftigt. Sie absolvierte zahlreiche Hospitationen und Weiterbildungen, die es ihr nun ermöglichen, an schwangeren Frauen eine Feindiagnostik durchzuführen. Außer in Elsterwerda ist das aktuell nur in Cottbus, Königs Wusterhausen und Potsdam möglich. “ Im Rahmen der Pränataldiagnostik erfolgt ein Organultraschall mittels eines besonders hochauflösenden Ultraschallgerätes. Dies findet meistens von der etwa 19. bis zur 22. Schwangerschaftswoche statt. Hier ist es möglich einige Entwicklungsstörungen und körperliche Besonderheiten beim Kind festzustellen beziehungsweise auszuschließen“, erläutert Susan Schneider.
Überaus zufrieden mit der anstehenden Praxiseröffung ist auch Elsterwerdas Bürgermeisterin Anja Heinrich. “Für unsere Stadt ist das ein Riesengewinn”, sagte sie bei einer Stippvisite auf der “Noch-Baustelle”. Es sei keineswegs selbstverständlich, wenn junge Ärzte den Mut hätten, sich im ländlichen Raum niederzulassen. “Wer so etwas tut, muss seine Arbeit wirklich lieben“, fügte Heinrich an und versprach Susan Schneider, dass die Stadt sie bei anstehenden Problemen jederzeit unterstützen werde.
Zwei Behandlungszimmer, ein Vorbereitungsraum, zwei Wartebereiche und eine Rezeption stehen ab Januar 2021 im modernen Chic für die Patienten bereit. Unterstützt wird Susan Schneider bei ihrer Arbeit vor Ort schon jetzt durch Ernesto Johne und Schwester Bianca Böhm. Eine weitere Schwester soll das Team zeitnah verstärken.
Foto: Sven Gückel